Rassismus-Vorwurf: Leipziger IfZ sagt Veranstaltungen für das Wochenende ab

Wegen eines als rassistisch empfundenen Rauswurfs sagt das Leipziger Institut für Zukunft die für das Wochenende 18./19. November geplanten Veranstaltungen ab. Man wolle sich die nötige Zeit zur Aufarbeitung nehmen, heißt es von dem Musikclub.

Das Leipziger Institut für Zukunft (IfZ) sagt die für das Wochenende vom 17. bis 19. November geplanten Veranstaltungen ab. Grund sei ein Vorfall am vergangenen Wochenende, hat der Club auf Instagram mitgeteilt.

Demnach wurde eine Person aus dem IfZ geworfen, weil sie eine Kufiya – ein Kopftuch, das vornehmlich im arabischen Raum getragen und umgangssprachlich auch „Palästinensertuch“ genannt wird – getragen hatte. „Die Person hat den Rauswurf als rassistisch benannt, was wir sehr ernst nehmen“, heißt es in dem Post.

„Um dem Vorfall den nötigen Raum zur Aufarbeitung zu geben und auch intern nachvollziehen zu können, was passiert ist“, sage man die Veranstaltungen des bevorstehenden Wochenendes ab. Betroffen davon sind die Auftritte mehrerer Acts im Rahmen des Transcentury-Festivals am Freitag, die in die Clubs „Ilses Erika“ (Nze Nze), „UT Connewitz“ (Mock Media) und „Conne Island“ (Judith Crasser, nun am Samstag) verlegt werden. Der Auftritt von 2 Girls 1 Club fällt aus – Transcentury-Tickets für das IfZ können via Tix4Gigs zurückgegeben werden. Außerdem abgesagt: die „Pre:szure“-Veranstaltung des Nebula-Kollektivs am Samstag.

Das Team des IfZ sei mit der betreffenden Person in Kontakt und bittet die Öffentlichkeit um Geduld. „Wir werden uns nächste Woche noch mal ausführlich dazu melden“, heißt es.

Transparenzbericht über interne Probleme

Erst im Sommer hatte das IfZ in einem ausführlichen Transparenzreport sowohl von finanziellen Schwierigkeiten als auch internen Konflikten bei Themen wie Rassismus und Diskriminierung berichtet. Zuvor war es unter anderem zu Beschwerden gegen Türsteher gekommen.

In der Sommerpause hatten die Betreiber ein neues Security-Konzept erarbeitet, inklusive Workshops zu mehr Aufmerksamkeit (Awareness) gegenüber Trans- und Queerfeindlichkeit sowie Rassismus, aber auch beim Umgang mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt.

Mit dem Transparenzreport, der mehrmals im Jahr erscheinen soll und in der Szene durchaus umstritten war, wolle man den Versuch unternehmen, „einen Einblick in die komplexe Struktur ,IfZ‘ zu geben“, so der Club.

Vor wenigen Wochen erhielt das IfZ beim „Applaus“-Award, vergeben von der „Initiative Musik“, einen Preis in der Sonderkategorie „Awareness“.